Göttlicher Reiseschutz

Objekt des Monats Juli 2020

Der Weihealtar des Tr(ebius) Profe[ssus] aus Stepperg.

Wer sorgt für einen angemessenen Reiseschutz? Na klar, die Götter!

Diese Idee illustriert jedenfalls unser Objekt des Monats Juli 2020: ein römischer Kalksteinaltar mit Weiheinschrift. Das Original, das aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. stammt, wurde 1956 unweit des früheren Standortes der römischen Brücke von Stepperg entdeckt und befindet sich heute im Schlossmuseum in Neuburg an der Donau. Unser Foto zeigt eine Kopie im kelten römer museum manching.

Die abgekürzte und unten teils beschädigte Inschrift in Latein lässt sich folgendermaßen ergänzen und übersetzen: »Dem besten und größten Jupiter, dem Neptun und dem Danuvius hat Trebius Professus in Erfüllung seines Gelübdes diesen Altar errichtet.«

Der Altar war offenbar einstmals am Nordende der mächtigen römischen Brücke aufgestellt, die seit der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. beim heutigen Ort Stepperg (Markt Rennertshofen, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) über die Donau führte. Die Auswahl der Gottheiten, denen der Stifter Trebius Professus Verehrung erwies, kommt nicht von ungefähr: erstens Jupiter, der Göttervater und Herr über das Wetter, zweitens Neptun, zuständig nicht nur für das Meer, sondern Gewässer jedweder Art, und last but not least Flussgott Danuvius, also die Personifikation der Donau.

Dankte er ihnen für die glückliche Rückkehr von einer Reise und/oder bat er um das gute Gelingen einer solchen?

Markus Strathaus M.A.

Literatur

B. Steidl, Die Tr(ebii) in Raetien, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 77, 2012, 65–76