Nägel mit Köpfen

Objekt des Monats April 2020

Achsnagel mit menschlichem Kopf aus der Keltenstadt von Manching.

Die Manchinger Achsnägel mit Raubvogelköpfen – Autofahrern nicht zuletzt bekannt vom Autobahnschild an der nahen A9 – sind mittlerweile so etwas wie die Maskottchen des kelten römer museums manching. Derartige keltische Nägel aus Bronze und Eisen dienten einst zur Fixierung von Wagenrädern an der Achse.

Unser Fundstück des Monats April 2020 ist ein »menschlicher Kollege« der Raubvögel. Auch er trat bei archäologischen Ausgrabungen in der Keltenstadt von Manching zutage und wird in das 2./1. Jahrhundert v. Chr. datiert.

Die zurückgekämmte Frisur, der ausgeprägte Mittelscheitel und vor allem der kräftige Schnurrbart des Mannes – all dies sind typische Elemente keltischer Haar- und Barttracht.

Menschenköpfe spielten in der keltischen Bilderwelt eine zentrale und zugleich grausame Rolle. »Die abgeschlagenen Häupter der angesehensten Feinde pflegen die Kelten einzubalsamieren und ihren Gastfreunden zu zeigen«, berichtet der griechische Geograf Strabon. Er griff dabei auf ein älteres Werk des Universahlgelehrten Poseidonios zurück.

Ob auch der Achsnagel aus Manching von dieser »barbarischen« Sitte zeugt, ist allerdings ungewiss: Könnten Details der Frisur wie eingeflochtene Bänder oder die geöffneten Augen nicht eher auf ein Götter- oder Ahnenbild hinweisen? Handelt es sich gar um eine bestimmte Person?

Das Rätsel um die Deutung des Kopfes ist bislang noch nicht eindeutig gelöst – es bleibt weiterhin spannend…

Markus Strathaus M.A.

Literatur

S. Sievers, Die Kleinfunde, in: S. Sievers – M. Leicht – B. Ziegaus, Ergebnisse der Ausgrabungen in Manching-Altenfeld 1996–1999, Die Ausgrabungen in Manching 18 (Wiesbaden 2013) 228–234 mit Abb. 57, 7 und 59