Weiche Schale, harter Kern

Objekt(e) des Monats Mai 2020

Dass Südfrüchte bereits im römischen Bayern auf dem Speiseplan standen, bezeugen unsere Objekte des Monats Mai 2020: Pfirsichkerne, die bei archäologischen Ausgrabungen im Bereich des römischen Militärkastells von Oberstimm ans Licht kamen. Neben den Kernen abgebildet ist ein ebenfalls in Oberstimm gefundenes Messer mit Beingriff aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.

Mit den Römern kam auch der systematische Obst- und Gartenbau in die Provinzen nördlich der Alpen. Zuvor waren hier Obst, Gemüse und Kräuter in Wildform gesammelt worden. Die Römer brachten neue oder veredelte Formen bereits bekannter Frucht- und Gemüsesorten mit, so etwa Zwetschgen, Kirschen, Walnüsse und Melonen.

»Säubere etwas härtere Pfirsiche und schneide sie in Stücke, koche sie, lege sie auf ein Backblech, träufle etwas Öl darüber und serviere sie mit Kreuzkümmelsoße.«

Ein echtes Schmankerl – oder doch eher gewöhnungsbedürftig? Lasst Euren eigenen Geschmack über dieses Rezept des römischen Feinschmeckers Apicius für eine »Patina de Persicis«, also eine Pfirsichpfanne, entscheiden.

Markus Strathaus M.A.

Literatur

T. Fischer, Die römische Villa rustica von Möckenlohe und die römische Landwirtschaft in Bayern. Ein Führer (Regensburg 2017) 133

R. Meier (Hrsg.), Apicius. De re coquinaria – Über die Kochkunst. Lateinisch/Deutsch (Stuttgart 2023)

H. Schönberger, Kastell Oberstimm. Die Grabungen von 1968 bis 1971, Limesforschungen 18 (Berlin 1978) 191 Kat. B519 mit Taf. 35