Manching 

Von der keltischen Metropole zum archäologischen Schaufenster

 

Das Modell zeigt das Siedlungszentrum der Keltenstadt von Manching.


Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. entstand auf dem Gebiet des heutigen Manching eine zunächst noch überschaubare Siedlung. Doch schon 150 Jahre später pulsierte hier ein wirtschaftliches, kulturelles und religiöses Zentrum. In Anlehnung an Julius Cäsar bezeichnen wir solche befestigten Großsiedlungen der Kelten als »Oppida«.

Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. erlebte das Manchinger Oppidum seine Blütezeit. Die gewaltige Stadtmauer, die Rauchschwaden der nimmermüden Schmiedeöfen, das lebhafte Treiben im Hafen – all das bot damals sicher einen beeindruckenden Anblick. Schätzungen zufolge könnten im 380 Hektar umfassenden Stadtgebiet bis zu 10.000 Menschen gelebt haben.

Ab etwa 100 v. Chr. setzte ein Niedergang des Oppidums ein. Um 50 v. Chr. hatte das Dunkel der Geschichte die einst mächtige Metropole nahezu gänzlich verschlungen.
 

Die beiden Achsnägel mit Raubvogelköpfen sind auf dem braunen Schild an der nahegelegenden A9 abgebildet und bilden die inoffiziellen »Maskottchen« des Museums.
Das rätselhafte Kultbäumchen aus der Keltenstadt von Manching: links das Original, rechts eine Rekonstruktion.


Die moderne Archäologie brachte die Keltenstadt zurück ans Licht. Seit fast 70 Jahren fördern gezielte Ausgrabungen einzigartige Artefakte zutage. Sie liefern bedeutende kulturhistorische Erkenntnisse zu den antiken Menschen, die wir heute mit dem Begriff »Kelten« verbinden. In wissenschaftlicher Hinsicht spielt der Fundplatz eine herausragende Rolle: Manching gilt als eine der besterforschten eisenzeitlichen Siedlungen Mitteleuropas und als zentraler Referenzort für die Einordnung keltischer Funde und Befunde.

Das kelten römer museum präsentiert eine Auswahl besonders eindrucksvoller Objekte aus Manching. Sie sind nach unterschiedlichen Themen wie Religion und Bestattungswesen, Tracht und Schmuck oder Handel und Handwerk gegliedert. Uns begegnen dabei immer wieder auch brandaktuelle Themen wie Umweltzerstörung, Ressourcen und Müllproduktion.

Entdecken Sie Highlights wie ein rätselhaftes Kultbäumchen, eine nur gut 4 Zentimeter große Miniatur-Geldbörse samt Inhalt oder zwei bronzene Achsnägel in Form von Raubvogelköpfen – die inoffiziellen »Maskottchen« unseres Museums. Sie alle erzählen aus dem längst vergangenen, aber doch nicht so weit entfernten Leben keltischer Menschen.
 

Miniatur-Gelbörse mit keltischen Kleingoldmünzen.
Hirschdarstellung auf einem keltischen Tongefäß.
Die Keltenstadt von Manching war für ihren bunten Glasschmuck berühmt.