Oberstimm
Vorposten des Imperiums und Fundort spektakulärer Bootswracks
»Von allen Reichen ist Rom das erste und einzige, das den Auf- und den Untergang der Sonne zu Grenzen seiner Herrschaft erkor.« Dies behauptete zumindest der antike Historiker Dionysios von Halikarnassos.
Um die Zeitenwende stand Rom auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Macht – doch seine Herrschaft hatte »irdische« Grenzen. Eine davon war die Donau: Nachdem die Römer ab 15 v. Chr. große Teile des heutigen Bayerns erobert hatten, markierte der Fluss in diesem Gebiet bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. die Nordgrenze des Imperium Romanum.
Zu ihrer Absicherung wurde entlang der Donau eine Kette von Militärstützpunkten angelegt – darunter auch das um 40 n. Chr. eingerichtete Kastell von Oberstimm. Hier war wohl eine sogenannte cohors equitata quingenaria stationiert, also eine rund 500 Mann starke Hilfstruppeneinheit aus Reiter- und Fußsoldaten. Die Anlage mehrerer großer Speicherbauten lässt vermuten, dass Oberstimm auch als Versorgungsbasis eine wichtige Rolle spielte.
Um 120 n. Chr. hatte das Kastell seine strategische Funktion eingebüßt und wurde verlassen. Doch die Zivilsiedlung (vicus), die sich in seinem Umfeld entwickelt hatte, bestand noch bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. weiter fort.
Was erzählt der Schmuck eines Militärgürtels über die Geburt eines Weltreichs? Und was sagt der Nackenschutz eines Helmes über die Zusammensetzung der hiesigen Truppe aus? Antworten liefert unsere Römerabteilung, in der eine Zusammenstellung archäologischer Zeugnisse aus dem römischen Oberstimm zu entdecken ist.
In der Schiffshalle erwartet die Gäste ein archäologischer Jahrhundertfund: Bei Ausgrabungen stießen Forschende im Jahr 1986 auf zwei hölzerne Bootswracks aus der Zeit um 100 n. Chr. – die besterhaltenen römischen Militärschiffe nördlich der Alpen! Das Grundwasser unter dem heutigen Barthelmarktgelände in Oberstimm hatte die Wracks fast 2000 Jahre lang bewahrt.
Das Römische Reich mochte Grenzen haben und vergänglich sein. Im kelten römer museum bleiben seine Spuren aber bis heute lebendig.