Mamma mia!
Sonderausgabe zum 1. April 2020
Ein Objekt aus unserer Dauerausstellung entpuppte sich nach neuerlicher Untersuchung als einzigartige archäologische Sensation: eine keltische Familienpizza!
Während die ursprünglichen Salamischeiben längst vergangen sind und lediglich charakteristische Einlassspuren hinterlassen haben, ist der Teig mit Fragmenten der Käsekruste teils erstaunlich gut erhalten. Konservierungsstoffe konnten bislang allerdings nicht nachgewiesen werden. Am rechten unteren Rand ist noch ein Stück Paprika zu erkennen, links oben der Rest einer Olive (?).
Insgesamt also ein recht gut belegter Fund! In der Forschung wurde unser Objekt zum 1. April 2020 auch als Riesen-Schoko-Cookie angesprochen, was angesichts des Belages aber mehr als hanebüchen erscheint.
Ihre Pizzen bezogen die Kelten vorrangig von römischen Lieferdiensten. Diese sind etwa durch eine Speisekarte aus dem »Haus des Quartus Formagius« in Pompeji nachgewiesen. Selbst Tiefkühlpizzen scheint es gegeben zu haben: Hierauf deutet zumindest die Grabinschrift eines gewissen Bofrostius hin, der offenbar Schnee aus den Alpen zur Kühlung seiner Delikatessen nutzte.
Die Kelten an der Donau stellten aber auch eigene Pizzen her, wie unser Fund nahelegt. Damit könnten die in keltischen Gräbern häufig anzutreffenden Wagen ganz neu zu interpretieren sein. Handelte es sich womöglich nicht um Kriegs- oder Prozessionsgefährte, sondern um Pizzataxis?
Caesar bzw. Käsar – sein Name bedarf nun wohl auch einer Neudeutung – berichtet, dass allein die keltischen Druiden über die geheimen Pizzarezepturen verfügten. Zur Verfeinerung dürften sie Mistelzweige genutzt haben, die bei Vollmond mit goldenen Sicheln zu schneiden waren.
Markus Strathaus
Tobias Esch
Literatur
M. Schußmann, Die Kelten in Bayern. Archäologie und Geschichte (Regensburg 2019) 315–319 mit Abb. 406