Manching: Metropole der Waffelbäcker
Sonderausgabe zum 1. April 2022
Eigentlich heißt es ja, die belgischen Waffeln seien von den Römern in ihrer Provinz Gallia Belgica erfunden worden. Unsere Objekte der Sonderausgabe zum 1. April 2022 beweisen aber, dass die Manchinger Kelten den Leckerbissen schon viel früher kannten!
Dies belegen neu zu deutende Tonartefakte des 2./1. Jahrhunderts v. Chr. aus dem hiesigen Oppidum. Die spezifischen Merkmale auf den Oberflächen lassen keinen anderen Schluss zu: Es muss sich um Darstellungen belgischer Waffeln handeln! Offenbar fand man in Manching großen Gefallen an dem Naschwerk. Unsere Objekte mögen von den Waffelbäckern als Werbemittel bzw. Speisekarten aufgestellt worden sein. Das Auge isst ja bekanntlich mit!
Wie auch heute noch üblich, wurden die Waffeln schon von den Kelten mit verschiedenen »Toppings« serviert. Vor allem die eckigen und runden Löcher sind hierfür charakteristisch. Die eckigen eigneten sich besonders gut für Schokoladenstückchen und die runden für Bananenscheiben. Für einen halben Stater gab´s noch einen Klecks Sahne obenauf! An den unterschiedlichen Größen lässt sich auch erkennen, dass es Kinder- und Erwachsenenportionen gab. So war für das Wohl eines jeden Einzelnen gesorgt.
Leider ist der aktuelle Forschungsstand zu den eisenzeitlichen Waffeln nicht gerade das Gelbe vom Ei! Es steht immer noch zur Diskussion, ob sie aus Rührteig oder Hefeteig gebacken wurden. Ein Waffeleisen ist bislang nur literarisch überliefert. Vermutlich hat man das Eisen zunächst im Feuer erwärmt und dann den Teig darüber gegossen. So konnte man die Leckereien immer frisch und warm genießen.
Weitere Funde bringen vielleicht in Zukunft genauere Antworten. Bis dahin heißt es wohl: Waffeln essen, abwarten und Tee trinken...
Jasmin Braun
Fabienne Karl
Literatur
H.-J. Kellner, Die Münzfunde von Manching und die keltischen Fundmünzen aus Südbayern, Die Ausgrabungen in Manching 12 (Stuttgart 1990) 131–147
B. Ziegaus, Münzen und Münzwerkzeuge, in: S. Sievers – M. Leicht – B. Ziegaus, Ergebnisse der Ausgrabungen in Manching-Altenfeld 1996–1999, Die Ausgrabungen in Manching 18 (Wiesbaden 2013) 531–538. 617–619
Weitere Infos
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